Wenn Maria und Karl Wagner blau machen, denken sie keineswegs ans Faulenzen. Für das Färberehepaar bedeutet das „Blaumachen“ vielmehr den Höhepunkt eines aufwändigen Arbeitszyklus: Nach etlichen Arbeitsgängen vom Reinigen der Gewebe über das Kalandern bis hin zum Aufdrucken des Papps und einer zweiwöchigen Trocknung folgt das vier bis sechsmalige Eintauchen des Naturleinens in die Indigoküpe, das Färbebad. Erst in den Belüftungsphasen dazwischen kann man das „Blaue Wunder“ erleben – das Umschlagen von gelb-grün auf blau. Auch wenn der Aufwand groß ist – die Freude an der kreativen Tätigkeit und an der Bewahrung dieser handwerklichen Tradition, die im Hause Wagner bereits in der vierten Generation seit 130 Jahren gepflegt wird, garantieren die Produktion noch viele Laufmeter handbedruckten, blauen Leinens bester Qualität. Die renommierten Trachtenhersteller wie Tostmann, Thalbauer und das Heimatwerk und der Modedesigner Gottfried Birklbauer greifen mit Vorliebe auf dieses Mühlviertler Erzeugnis zurück.
Die Blaudruckwerkstatt Wagner verfügt nicht nur über eine der umfangreichsten Modelsammlungen, sondern auch über eine ausgefeilte Drucktechnik, die neben dem gewöhnlichen sogar den zweifärbigen Blaudruck – hell- und dunkelblau – ermöglicht, der die letzten 100 Jahre nicht mehr produziert wurde.