Aus einer Familie von Kunsthändlern stammend, zog es Jessica Bauer schon früh ins Ausland. Dem Studium der Kunstgeschichte an der Universität von London und Florenz folgte ein Graduate Trainee Programm im Auktionshaus Sotheby’s. Im Anschluss daran war sie für einige Jahre in New York tätig, wo sie nicht nur in den großen Auktionshäusern, sondern auch in namhaften Galerien vielseitige Erfahrung sammelte. Auch diverse Kontakte zu Künstlern wurden in dieser Zeit geknüpft, auf die sie bei der Gründung der eigenen Galerie aufbauen konnte.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entdeckung und Förderung besonderer internationaler Künstler aus, die z.T. exklusiv von JB FineArts in Deutschland vertreten werden, sowie der Entdeckung regionaler Talente. Die eigene Leidenschaft für die Wunder der Natur und das Reisen, sind Dinge, die sie auch in ihren Ausstellungen sichtbar macht.
Welche Rolle spielt Handwerk in deinem Leben – ganz persönlich?
Das Handwerk spielt für mich als Galeristin eine ganz entscheidende Rolle, da ich die Bilder zum Beispiel ohne die Rahmenwerkstätten gar nicht angemessen präsentieren könnte. Dabei ist die höchste Qualität der Standard, den es zu pflegen gilt.
Außerdem spiegelt sich das Handwerk auch immer wieder in den künstlerischen Prozessen, denn jeder Künstler hat seine eigenen Techniken, die er anwendet, um ein Werk entstehen zu lassen.
Welche Handwerksbranchen faszinieren dich besonders?
Besonders fasziniert bin ich immer wieder, wenn ich bei meinen Venedig Besuchen in den Glaswerkstätten von Murano unterwegs bin. Zu sehen wie eine Materie wie das glühend heiße Glas von Handwerkern geformt wird, die es über Generationen hinweg erlernt haben auf fast poetische Weise damit umzugehen und zu gestalten ist einfach faszinierend.
Es braucht so viel Mut und Konzentration, und Entschlossenheit und Können um die richtigen Resultate zu erreichen. Manchmal ist es nur ein Bruchteil einer Sekunde, der über das Gelingen entscheidet.
Hat Handwerk Zukunft? – Wie könnte ein „Handwerk der Zukunft“ aussehen?
Gute Handarbeit darf nie verloren gehen. Es ist ein ganz wichtiger Teil unserer Kultur.
Keine Maschine wird es jemals ersetzen können, denn es ist die Seele, die den Gegenständen nur durch das manuelle Arbeiten mitgegeben werden kann. Ein Handwerk der Zukunft ist für mich deshalb vor allem die Pflege und Verfeinerung der traditionellen Methoden.
Tradition oder Innovation – auf welcher Seite stehst du?
Ich stehe eher auf der Seite der Tradition, denn es ist ein sehr hohes Gut, das es zu bewahren gilt.
Andererseits gibt es natürlich immer neue Materialien, die entwickelt werden. Wenn es dabei eine nachhaltigere und für die Umwelt schonendere Methode gibt, sollte man auch der Innovation gegenüber aufgeschlossen sein.
Welche Bedeutung kommt Plattformen und Netzwerken wie der MEISTERSTRASSE heute zu?
Eine Plattform wie die MEISTERSTRASSE wird hoffentlich eine immer wichtigere Rolle spielen, denn es geht darum die Handwerke zu bewahren und auch die breite Masse auf die Bedeutung und den Wert der verschiedenen Metiers aufmerksam zu machen. Außerdem ist es die perfekte Möglichkeit über die Sparten und Länder hinaus ein Netzwerk zu schaffen, das sich im Idealfall gegenseitig unterstützen kann.
Insider Tipps: Welche handwerklichen Produzenten haben dich in letzter Zeit als Kunde glücklich gemacht?
Persönlich glücklich gemacht haben mich in letzter Zeit vor allem die individuell angefertigten Gläser von Giberto Venezia. Die Schlichtheit der Formen und die Farben haben etwas sehr reines.
Außerdem kann ich stundenlang dem letzten noch existierenden Mozzarella Hersteller auf Capri zusehen. Die warme Masse, die vorsichtig mit der Schöpfkelle geformt und in Form gedreht wird, hat etwas sehr Sinnliches.