Als k.u.k. Hoflieferant durfte sich in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie ein Produzent, Dienstleister oder Händler bezeichnen, der durch ein kaiserliches Privileg eine Sonderbewilligung hatte, Waren und Dienstleistungen an den kaiserlinchen Hof in Wien zu liefern. Der Titel wurde Handwerkern und bürgerlichen Gewerbetreibenden nach Beantragung beim Obersthofmeister, ordentlicher Prüfung und der Zahlung einer Taxe vom Kaiser verliehen. Das Recht, den Titel und den kaiserlichen Adler als Wappen zu führen, war zunächst an die Person gebunden und konnte nicht vererbt werden.
Erst ab 1911 konnte auch ein Unternehmen den Titel erlangen, wenn es in seiner Branche in der Qualität führend war.
Die "kaiserlichen und köngilichen Hoflieferanten" umfassten nahezu alle Branchen vom Juwelier bis zu Glasmanufaktur, Zuckerbäcker, Schneider, Hutmacher, Vergolder, Klavierfabrikanten, aber auch profanere Gewerbe wie Elektriker und Maschinen- und Aufzugsfabrikanten kamen später dazu.
Wie in anderen europäischen Monarchien auch, war der Titel Hoflieferant die allerhöchste Auszeichnung und damit eines der ersten Gütesiegel für hohe Qualität. Ausgezeichnet wurden weltweit über 1.000 Personen bzw. Betriebe, wovon rund 500 in Wien ansässig waren.
Noch heute führen viele Unternehmen stolz den alten Titel und den kaiserlichen Doppeladler, oft als „(ehem.) k.u.k. Hoflieferant“, und schließen mit ihren herausragenden Leistungen an diese Tradition an.
Im Rahmen der MEISTERSTRASSE haben wir jene ehemaligen k.u.k. Hoflieferanten herausgegriffen, die im Zuge der Recherchen als direkte Nachfolgerfirmen bezeichnet werden können und wirtschaftlich aktiv sind. Teilweise haben sich die Betriebe zu modernen Industriebetrieben mit bekannten Marken entwickelt, andere haben ihr Geschäftsfeld im Laufe des vergangenen Jahrhunderts nur leicht oder gar nicht verändert und produzieren oft am gleichen Standort noch wie zu Kaisers Zeiten.